Der Begriff Intelligenz leitet sich zwar vom lateinischen »intellegere« ab, was so viel wie »verstehen« heißt und deutet auf eine schnelle Auffassungsgabe in ungewohnten Situationen hin. Intelligenz beschriebt einen Prozess wie Informationen verarbeitet werden und steht in Korrelation der Interaktion des Individuums mit seiner Umwelt. Biologisch betrachtet sind für die Intelligenz besonders Vorgänge in der Großhirnrinde von Bedeutung, denn hier werden neuronale Erregungsreize in Empfindungen und Wahrnehmungen umgewandelt. Dadurch können wir denken, sensorische Impulse wahrnehmen und Bewegungen kontrollieren. Besonders die Stirn- und Seitenlappen des Kortex sind für die Messung von Intelligenz in normierten Testungen ausschlaggebend. Jedoch bedeutet das nicht, dass sich Intelligenz nur auf die Leistungen des Kortex eingrenzen lässt.
Eine große Bedeutung kommt der Verschaltung der Hirnareale untereinander zu – in Zusammenspiel mit Genen und Umwelteinflüssen. Intelligenz wird über viele und unterschiedliche Faktoren ausgeprägt. Zusammen formen sie unsere Persönlichkeit und unser Weltbild. Zur Vorhersage von schulischen und akademischen Erfolg wurden im letzten Jahrhundert Intelligenztests entwickelt. Intelligenztests existieren in verschiedenen Formen und für unterschiedliche Zwecke. Sie haben gemeinsam, dass man als Ergebnis eine Zahl erhält: Das Lebensalter wird durch das Intelligenzalter geteilt, sodass man einen sogenannten Intelligenz- Quotient (IQ) erhält. Die durchschnittliche Intelligenz eines geistig gesunden Erwachsenen beträgt 100. Die Streuung nach oben und unten liegt zwischen 85 und 115. Ein getesteter IQ gibt die Mindestintelligenz eines Menschen an und sagt nicht zwangsläufig etwas über die Gesamtbegabung eines Menschen aus.
Ein getesteter IQ ist immer von den Rahmenbedingungen der Testung sowie dem Persönlichkeitsprofil des Getesteten abhängig, in wieweit sich überhaupt auf die Testung eingelassen und mitgearbeitet wurde. Erfasst werden kognitive Leistungen allgemeiner Art wie Erkennen von Gemeinsamkeiten, Allgemeinwissen und -verständnis, Rechnerisches Denken, logische Reihen und Folgen sowie Wortschatz. Bei der Definition von Lese-/ Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie spielt der IQ auch eine Rolle: Per Definition gilt als lese-/rechtschreibschwach oder rechenschwach derjenige, der unterdurchschnittliche Leistungen in einem normierten LRS oder Dyskalkulie-Test erzielt hat bei gleichzeitig guter oder durchschnittlicher Intelligenz. Da Intelligenztests aber eben auch sprachliche sowie logisch mathematische Fähigkeiten messen, erscheint es zumindest fragwürdig, an etwas zu messen bei dem die Kinder (aufgrund der schon sichtbar gewordenen Schwierigkeiten nicht gut abschneiden können.
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